Eine Ärztin überreicht ihrer Patientin lächelnd ein Blatt Papier

Telematikinfrastruktur (TI) für Praxen

 

Niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten sind die erste Anlaufstelle für Patienten. Sie beraten, behandeln und begleiten, und über sie führt der Weg zu den weiteren Stationen unseres vielgliedrigen Systems der Gesundheitsversorgung.

Informationen lenken, durch Informationen begleiten

Die Behandlung und Begleitung der Patienten war für Praxen schon immer mit Information und Dokumentation verbunden. Heute kommen Patienten immer häufiger bereits informiert in die Praxis, haben beispielsweise mittels smarter Werkzeuge selbst Vitaldaten erfasst – Informationen, deren Interpretation für die Patientenaufklärung wichtig ist, die aber auch für die weitere Behandlung von Bedeutung sein können. In deren Verlauf muss dann sichergestellt sein, dass alle am Behandlungsprozess Beteiligten über die für sie relevanten Daten verfügen – anders lässt sich der bestmögliche Therapieerfolg nicht sicherstellen.

Hausärzte, niedergelassene Fachärzte, Zahnärzte und Psychotherapeuten sollten sich mithin als Gatekeeper der Informationen für den Patienten und der Patientendaten verstehen. Denn es wäre vor allem aus Patientensicht von Vorteil, wenn alle Informationen so zusammenliefen, dass sie für ihn aufschluss- und für die weitere Behandlung hilfreich sind.

Dafür bedarf es einer sicheren Plattform für die Kommunikation und den Datenaustausch aller Akteure im Gesundheitswesen. Es bedarf der Telematikinfrastruktur.

Dr. Anya Miller über die Perspektiven für die Anwendung in Praxen

Wenn wir weiterhin gute Medizin in Deutschland machen wollen, brauchen wir die Telematikinfrastruktur.

Dr. Markus Müschenich – beim Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit 2018

Warum sollten ach Sie bei der Telematikinfrastruktur mitmachen und sich anbinden?

Man könnte sagen: Die Telematikinfrastruktur wurde mit dem E-Health-Gesetz als Standard festgelegt. Daher sind Sie als Teilnehmer der KV-Versorgung zum Mitmachen verpflichtet.

Aber auch: Weil Sie sich selbst und Ihren Patienten damit umfassende Vorteile ermöglichen.

Der papierlose und gleichzeitig sichere Datenaustausch sorgt dafür, dass wichtige Informationen im Ernstfall nicht mehr auf Umwegen wie beispielsweise durch Anrufe bei anderen Gesundheitsinstitutionen eingeholt werden müssen, sondern jederzeit abrufbar sind.

  • Selbst wenn durch die Einarbeitung in neue Prozesse kurzfristig höherer Aufwand entsteht, sorgen die Möglichkeiten der Telematikinfrastruktur für Arbeitserleichterungen: Wenn beispielsweise Arztbriefe elektronisch versendet und empfangen werden können, muss keine Zeit und Arbeitskraft mehr darauf verwendet werden, Papierdokumente erst einzuscannen und dann im Anschluss zu schreddern.
  • Wenn jederzeit alle wichtigen – und nur die wichtigen! – Informationen zur Verfügung stehen, können Therapieentscheidungen, beispielsweise über Medikamentenverordnungen, schneller und mit weniger Abwägungen getroffen werden.

Insgesamt können Sie durch die sichere Vernetzung mit Kollegen eine noch sicherere und somit bessere Patientenversorgung durchführen – sicher ist eben sicher!

Eine junge Frau steht breitet ihre Arme aus und genießt die Zeit am Meer
Lenas Gesundheitsreise

Gesundheitsdaten begleiten das ganze Leben – und jede Interaktion mit Angehörigen der Heilberufe stellt nur eine Station auf der individuellen Gesundheitsreise dar.

Digitale Vernetzung der Akteure im Gesundheitswesen dank TI, weitere Informationen bekommen Sie, wenn Sie den Button anklicken.
Dienste und Anwendungen 

Die Dienste und Anwendungen der Telematikinfrastruktur vernetzen die Akteure im Gesundheitswesen digital.

Die Sicherheit der Telematikinfrastruktur basiert auf mehreren Faktoren – wenn Sie den Button klicken, erfahren Sie mehr
Technische Details 

Die Sicherheit der Telematikinfrastruktur basiert auf mehreren Faktoren, unter anderem der Abschirmung vom „normalen“ Internet.

WIE FUNKTIONIERT DIE ANBINDUNG AN DIE TELEMATIKINFRASTRUKTUR?

 

Bei der Anbindung an die Telematikinfrastruktur können Sie speziell ausgebildete Techniker unterstützen – meist Ihre bekannten Servicepartner. Und es gibt auch Anbieter, die Komponenten anbieten, die Sie selbst installieren können.

Schritt 1: Sie bestellen und erhalten Ihren Praxisausweis
  • Sie informieren sich bei Ihrer KV beziehungsweise KZV, wie Sie den Praxisausweis (auch: SMC-B) erhalten können.
  • Sie füllen einen Antrag beim gewählten Anbieter aus, dies geschieht in der Regel online.
  • Der Anbieter prüft Ihre Angaben und versichert sich bei Ihrer KV beziehungsweise KZV, ob diese stimmen.
  • Ihre SMC-B wird produziert.
  • Sie erhalten den Ausweis per Post, in der Regel als Einschreiben. Darauf sind der Name Ihrer Praxis oder des Medizinischen Versorgungszentrums und die Betriebsstättennummer gespeichert. Ebenso enthält er eine Info, ob Sie eine ärztliche oder psychotherapeutische Praxis betreiben.
  • Nach dem Empfang muss der Praxisausweis freigeschaltet werden. Anschließend können Sie die SMC-B verwenden.
Schritt 2: Systemvoraussetzungen prüfen und Komponenten bestellen
  • Bevor Sie die Komponenten für die Anbindung an die Telematikinfrastruktur bestellen, sollten Sie sich an Ihren Systembetreuer oder an den Hersteller Ihres Praxisverwaltungssystems wenden. Zur Umsetzung muss Ihre Praxis bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Dazu sind beispielsweise Anpassungen im Praxisverwaltungssystem notwendig.
  • Um einen sicheren Zugang zur Telematikinfrastruktur zu ermöglichen, benötigt Ihre Praxis einen sogenannten VPN-Zugangsdienst. Solche Zugangsdienste werden von der gematik zertifiziert.
    Auf der Webseite der gematik finden Sie eine Auflistung der aktuell zertifizierten Zugangsdienste.
  • Für die Anbindung benötigen Sie darüber hinaus einen sogenannten Konnektor. Der Konnektor verbindet Ihr Praxisverwaltungssystem und das Kartenterminal über das VPN-Netzwerk mit der Telematikinfrastruktur. Von der gematik wurden Konnektoren unterschiedlicher Anbieter zugelassen.
  • Außerdem benötigen Sie – je nach Praxisgröße – mindestens ein E-Health-Kartenterminal. Mit diesem werden elektronische Gesundheitskarten (eGK) und Heilberufsausweise (eHBA) eingelesen. Außerdem kann es gegebenenfalls neue Informationen auf elektronischen Gesundheitskarten speichern. Wenn Sie im letzten oder aktuellen Quartal mindestens drei Hausbesuche gemacht oder einen Kooperationsvertrag zur Pflegeheimversorgung abgeschlossen haben, haben Sie zusätzlichen Anspruch auf ein mobiles Kartenterminal.
Schritt 3: Installieren und in Betrieb nehmen
  • Um die neuen Onlineanwendungen der elektronischen Gesundheitskarte nutzen zu können, muss der elektronische Praxisausweis bereits freigeschaltet sein.
  • Natürlich können Sie die Installation und das Einrichten der Komponenten selbst durchführen.
  • Damit Sie für die Installation gut gerüstet sind, benötigen Sie Folgendes:
    • Ihren freigeschalteten Praxisausweis inklusive PIN
    • Passwörter Ihres Internetzugangs und des Internetrouters
    • Administratorenkennwörter

 

Insgesamt beansprucht die Installation meist weniger als eine Stunde, zusätzlich muss das Praxisteam noch in die Benutzung eingewiesen werden. Der Praxisablauf wird dabei nicht unterbrochen.

Die Kosten für den Anschluss an die Telematikinfrastruktur werden den Praxen erstattet. Dazu hat sich der GKV-Spitzenverband mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) jeweils auf eine Finanzierungsvereinbarung geeinigt.

Zur Finanzierungsvereinbarung für Ärzte

Informationen auf den Seiten der KBV

Zur Finanzierungsvereinbarung für Zahnärzte

Zur Pauschalenvereinbarung für Zahnärzte

Informationen auf den Seiten der KZBV

Mein Wunsch an die Telematikinfrastruktur ist, dass wir unsere Daten austauschen können in einem gesicherten Netz, das unsere Daten- und Arbeitsabläufe vereinfacht und wir zukünftig schneller und effektiver unsere Behandlungen durchführen können, weil wir nicht auf Briefe warten, OP-Berichte oder sonstiges.

Dr. Christoph Söllenböhmer, Facharzt für Gastroenterologie

Ein Arzt zeigt mit einem Stift auf ein Formular, das auf einem Tablet-PC angezeigt wird
Ein Psychotherapeut unterhält sich mit seinem Patienten und macht sich dabei Notizen auf einem Blatt Papier
Zur guten Versorgung der Patientinnen und Patienten gehört die Telematik in der Medizin.

Dr. Heiner Garg, Gesundheitsminister Schleswig-Holstein beim Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit 2018